Interview_CD2014

Interview mit Arndt zur 7. CD “Domino”

 

Die BASTAs haben die Sommerpause genutzt und ihre neue CD „Domino“ fertiggestellt. Aufgenommen wurden fast alle Lieder im Studio “Musik-Kollektiv Eigelstein” in Köln, das Lied „Der Neue“ entstand in Solingen im Studio “Energiekreis Zuckerhut”. Arndt hat uns im Interview Rede, Antwort und Modell gestanden.

 

Wie lange dauert es vom ersten Ton einer neuen Studio-CD bis zur Veröffentlichung? Wie lange sitzt ihr daran?

Arndt:

“Angefangen haben wir mit “Der Neue” bereits im März diesen Jahres, die Hauptstimme für das Lied “Domino” habe ich als letzte unserer Aufnahmen Ende August eingesungen. Natürlich ist es abhängig von der Anzahl der Stücke, die auf eine CD kommen sollen, aber wenn ihr fragt, wie lange sitzt man an den Aufnahmen dafür, passt als Antwort eigentlich immer: Unfassbar lange und länger, als man denkt! *lacht* Ein riesiger Aufwand, alleine, was die Disposition angeht.

 

 

 

Einen Aufnahmeplan zu schreiben, wer von uns Fünfen wann ins Studio geht, Rücksprache zu halten, ob es dann auch frei ist, stets den Überblick zu behalten, ob alle Spuren eines bestimmten Stücks komplett aufgenommen worden sind, das ist logistisch eine ziemliche Herausforderung. Dankenswerterweise hat sich William darum gekümmert, dass wir hier den Überblick behalten. Neben der künstlerischen Umsetzung zusammen mit Jan-Hendrik Herrmann, unserem musikalischen Coach, der bei einigen Songs mitproduziert hat.

Bei a cappella versucht man ja häufig durchs Singen einen Sound insbesondere für CD-Aufnahmen zu kreieren, der so klingt, als würde man eigentlich Instrumente benutzen. Man muss also relativ viel Aufwand darauf verwenden, einen Effekt zu erzeugen, damit hinterher beim Hören der CD alle sagen: „Und das alles ohne Instrumente? Nur mit Stimme und Körper?! Toll!” Könnte man eigentlich auch gleich Instrumente benutzen. Nur dann wär es halt nicht mehr a cappella!*lacht*

Wer jetzt denkt, wir gehen alle zu fünft ins Studio und singen an einem Tag einen bestimmten Song ein- oder zwei Mal gemeinsam ein, den müssen wir enttäuschen. Dank „Mehrspurtechnik“ wird an jedem Tag jemand anderes aufgenommen. Das heißt also, dass man pro Stück wesentlich länger braucht, als man auf Anhieb vermuten würde.”

 

 

Das bedeutet aber auch, dass die Stücke für die CD neu oder verändert arrangiert werden müssen, weil es einfach mehr Stimmen sind?

Arndt:

“Bei fast jedem Stück gibt es zusätzliche Stimmen, die nur für die CD eingesungen wurden. Wir möchten gerne, dass ihr euch auch nach dem vierten oder fünften Mal Hören unserer CD darauf freut, musikalische Dinge zu entdecken, die ihr beim ersten Mal vielleicht noch nicht wahrgenommen habt.

Bei Konzerten hast Du als Besucher zusätzlich zum Klang noch die optischen Eindrücke, die Zwischenmoderationen, das Zusammenspiel von uns Fünfen auf der Bühne. Das hast Du auf CD nicht. Daher wollen wir, wenn ihr es euch zu Hause anhört, etwas mehr liefern.”

Ist es denn schwieriger im Studio zu singen oder eher live auf der Bühne?

Arndt:

“Beides sind unterschiedliche Herausforderungen. Auf der Bühne im Konzert hast Du neben dem Singen, auf das Du dich konzentrierst, ja auch noch an andere Dinge zu denken wie deine Choreographie, die Kommunikation mit dem Publikum etc.

Wenn Du im Studio etwas einsingst, dann weißt Du, dass alles, was Du ablieferst, viel perfekter sein muss, weil das Mikrophon alles hört und nichts verzeiht. Schwieriger ist es im Studio nicht, man muss nur flexibler sein und eventuell Dinge mehrfach probieren und auch mal anders machen.”

 

 

Macht Dir das eine oder das andere denn mehr Spaß – also Bühne oder Studio?

Arndt:

“Es macht beides Spaß. Nur ist im Studio die Herangehensweise eine andere. Da ich auch vor meiner Basta-Zeit in anderen Projekten als Studiosänger tätig war und ich als Sprecher und Synchronschauspieler mit der Arbeit im Studio vertraut bin, war es für mich keine große Umstellung.

 

 

Bei manchen Titeln habe ich allerdings erkannt, dass ich sie im Studio für die CD anders einsingen muss als live auf der Bühne. Ein gutes Beispiel dafür ist der CD-Titelsong „Domino“, der ja etwas an das Phänomen der singenden Mönche aus dem Jahr 2008 erinnert. Wenn ich Domino so eingesungen hätte, wie ich es live singe, dann hätte es für die CD nicht funktioniert. Wenn das Ganze wirklich als musikalischer Scherz und als Parodie wahrgenommen werden soll, nämlich, dass es an die Stücke von Michael Cretu erinnert, die in den 90ern unter dem Projektnamen “Enigma” erschienen sind, also an geistlich klingende Musik, unterlegt mit tanzbaren Beats, dann war klar: Das muss auf CD die Mischung sein zwischen einem Beat, der nach Plastik-Pop klingt und sehr geradem Leadgesang ohne Vibrato.”

 

 

 

Gibt es ein Lied, welches ihr am häufigsten einsingen musstet oder welches euch im Studio die meisten Probleme bereitet hat?

Arndt:

*überlegt* “Bei einigen Stücken war es eine Suche und ein kreativer Prozess. So haben wir z.B. einige Zeit nach einem Sound für “Domino” gesucht. Das Stück hatte ja bereits am 3. Oktober 2013 in Kaarst Premiere. Danach wussten wir, dass es live funktioniert. Aber wie sollte es auf CD klingen? Wir mussten also dem Song ein Soundgewand schneidern, damit es auch auf CD überzeugt und nach Haute Couture klingt! *lacht* Ich mag es, was sich Ekki Maas, unser Produzent da ausgedacht hat.

 

 

Auch bei „Es muss nicht alles kompliziert sein“ haben wir uns zunächst herangetastet. William hatte zuerst eine Idee, die wir dann doch so nicht umgesetzt haben. Eine Inspiration war „Barbara Ann“ von den Beach Boys. Da sind ja mehrere Personen im Hintergrund zu hören, die lustig durcheinander reden, Partyatmosphäre. Plötzlich fängt einer an zu singen, nach und nach steigt einer nach dem anderen ein, bis zum Schluss die ganze Meute fröhlich gemeinsam singt. So haben wir uns das für “Es muss nicht alles kompliziert sein” auch vorgestellt. Das war aber dann nicht so umzusetzen, wie wir uns das gedacht haben.

Bei anderen Stücke dagegen war es ganz klar, dass sie auf der CD genau so klingen sollten wie live im Konzert. Zum Beispiel bei „Es ist nur a cappella, doch ich mag es” – eine kleine Verbeugung vor diesem Musik-Genre und eine musikalische Liebeserklärung an diese Art, miteinander nur mit der Stimme zu musizieren.”

Gibt es auch ein Lied, welches besonders viel Spaß gemacht hat beim Einsingen?

 

“Da kann ich natürlich nur für mich sprechen. Ein Beispiel für mich ist “Wellenreiter”. Dort habe ich einige der Schlagzeug-Spuren “eingesungen”. Ekki hat im Studio den Song während der Aufnahme einfach durchlaufen lassen und mir freie Hand bei den einzelnen Durchgängen gelassen, bis dann irgendwann ein Rhythmus- Gerüst stand. Davon ist letztendlich viel in die CD 1:1 übernommen worden. Hat sehr viel Freude gemacht, so zu arbeiten.”

 

 

 

Hast Du selber einen Favoriten auf der CD?

Arndt:

“Ich mag viele Stücke sehr gerne. Ich habe die Titel der CD erst kürzlich in der finalen Reihenfolge durchgehört. Ich mag dabei vor allem, dass es so unglaublich unterschiedliche Genres sind. Wir haben vom südamerikanischen Sound bis hin zu Mönchsgesangs-Pop-Parodie über Marschmusik einfach ganz viele verschiedene Stilrichtungen auf der CD drauf. Sehr abwechslungsreich!

 

 

Ich persönlich mag sehr gerne „Bastalavista“, das ist schon ziemlich cool. Einer meiner großen Favoriten ist auch “Wellenreiter”. Aber auch „Es muss nicht alles kompliziert sein“ ist ganz toll, weil es so einfach daher kommt. Es ist gut durchhörbar und ganz schlicht, ohne simpel zu sein. Ein sehr schönes Stück, dass man nach dem ersten Hören sofort wieder hören mag.”

Und wenn Du Dich nun für eines der drei final entscheiden musst?

Arndt:

“Das kann ich nicht.”*lacht*

 

 

Gibt es noch eine besondere Anekdote zu einem der Stücke oder zu den Aufnahmen, die Du unbedingt verraten möchtest?

Arndt:

“Jaaa! Im Lied “Der kleine Gondoliere” gibt es eine Passage, in der wir besagten venezianischen Bootsmann musikalisch im Canale Grande versenken. Diesen Teil haben wir im Studio „eingegurgelt“. Das hat uns sehr großen Spaß gemacht…. Im Fanclub-Konzert habt ihr es ja live erleben dürfen, wie es sich anhört!

 

 

 

Und zu „Being Reinhard Mey“: Der Song ist ja bis jetzt nie auf CD erschienen, wurde aber seit 2010 live durchaus gesungen. Nun ist es endlich soweit. Das Lied kam in Konzerten immer so gut an, dass wir uns gesagt haben: Das muss jetzt endlich mal auf eine CD! Daher freuen wir uns, dass alle BASTA-Fans den Song nun endlich auch außerhalb von Konzerten hören können.”

 

 

Wie kam es zu dem Titel „Domino“? Stand der sofort fest?

Arndt:

“Wie es bei Basta üblich ist, gehen solchen Entscheidungen schon gern mal zeitintensive Diskussionen voraus. Es hängt ja auch viel davon ab. Ich kann Dir noch genau sagen, wann wir es entschieden haben: Das war am 30.11.2013, als wir bei einer Radiosendung des Südwest-Funks in Baden-Baden („Brettl-Zeit“) eingeladen waren. Wir fanden nach einiger Diskussion, dass “Domino” ein guter Titel für die neue Tour und somit auch für die neue CD sei.

 

 

Direkt in dem Zusammenhang kamen auch die Ideen mit den Farben schwarz und weiß für das Bühnenoutfit und das CD–Cover.

In der Findungsphase sind aber immer alle Ideen erlaubt, auch ganz abenteuerliche, wie „Peng“ oder „Alarm“. Das gehört zum Kreativprozess dazu. Auf dieser Liste stand z.B. auch „Bastalavista“. Ist dann halt ein Song geworden und nicht Tour- bzw. CD-Titel.”

Steht schon ein Veröffentlichungstermin fest?

Arndt:

“Ja, beim CD-Release-Konzert am 30.10.2014 im Gloria in Köln ist die CD auf jeden Fall da und ist ab da auch im Handel erhältlich.

 

 

Arndt, wir freuen uns auf die neue CD.

Ich sage DANKE für dieses Interview und wir sehen uns spätestens beim CD-Release-Konzert!

 

Tweety